Leadership-Lektionen einer Bikerin

Schon seit einigen Jahren bin ich in der Freizeit mit dem Mountainbike unterwegs, doch erst seit kurzem wirklich gerne. Und seit ich mit Leidenschaft dabei bin, sehe ich auch, wie viel Mountainbiken und Leadership gemeinsam haben. Das Mountainbiken ist also eine perfekte Metapher für Leadership. Und weil Metaphern so schön einprägsam sind, möchte ich die Leadership-Lektionen, die mich das Mountainbiken gelehrt hat, in diesem Blogbeitrag mit Ihnen teilen.

#1

Mit einem Strassenfahrrad macht eine Mountainbike-Tour keinen Spass. Der Aufstieg ist schwieriger als nötig, beim Herunterfahren wirst du so durchgeschüttelt, dass du deine Arme, Rücken und Po kaum mehr spürst. Mit einem solchen Fahrrad wirst du garantiert keine zweite Tour machen wollen. Lege dir also die richtige Ausrüstung zu, bevor du dich auf den Weg über Stock und Stein machst: Ein Bike, das für rauhes Terrain geeignet ist, und zumindest einen Helm als Schutz, damit ein möglicher Sturz nicht fatal ist.

Die Leadership-Lektion darin?

Bevor du dich ins Leadership-Abenteuer aufmachst, lege dir eine grundlegende Ausrüstung dafür zu. Frage dich, was du wissen musst, um als Führungskraft zu bestehen. Erwerbe das nötige Wissen, das du benötigst, um deine Rolle wahrnehmen zu können. Lerne Führungstools kennen und anzuwenden, um deine Arbeit zu vereinfachen und Sicherheit zu gewinnen.

#2

Sitzt du das erste Mal auf dem Bike und schaust einen steilen wurzeligen Hang hinunter, wirst du merken, dass das Wissen, wie man Fahrrad fährt, nicht ausreicht, um steile, wurzelige oder steinige Passagen auf Anhieb souverän zu meistern. Wie man am besten über solche Passagen fährt, lernst du erst, indem du es ausprobierst. Fällst du dabei um, weißt du danach, was nicht funktioniert. Schaffst du es unfallfrei, wird es das nächste Mal schon einfacher sein.

Die Leadership-Lektion darin?

Kurz und bündig: Die Weisheit eines Leaders gewinnst du erst, wenn du dich den Herausforderungen deiner Rolle stellst, d.h. sie angehst und reflektierst.

#3

Hast du die richtige Ausrüstung und weisst du, wie du sie korrekt nutzt, kommst du überall den Hang hinauf und hinunter. Dennoch, nehmen Zweifel, Ängste und Zögern überhand (v.a. bei den herausfordernden Stellen), wird der Bike-Ausflug zu einer unangenehmen Erfahrung. Damit Spass ins Bike-Erlebnis kommst, brauchst du die richtige Einstellung. Mit Neugier, der Bereitschaft, Stürze in Kauf zu nehmen, und der Offenheit, aus Fehlern zu lernen, wirst du das Bike-Erlebnis in schöner Erinnerung behalten – auch wenn die Fahrt zwischendurch schwierig ist.

Die Leadership-Lektion darin?

Ein Leader braucht mehr als nur Führungstools. Es ist das richtige Mindset, das Spass ins Leadership-Abenteuer bringt. 

#4

Bestimme, wo du hinwillst, suche dir ein Ziel aus. Ansonsten besteht die Gefahr, bei einer anstrengenden Passage frühzeitig umzukehren. Sei beim Weg zum Ziel flexibel genug, um neu entdeckte Wege einzuschlagen. Sonst entgehen dir unter Umständen schöne Überraschungen.

Die Leadership-Lektion darin?

Sei dir darüber im Klaren, was du bewirken möchtest, und suche dir Wege, um das zu erreichen. Gehe auch mal ungewohnte Wege und probiere neue Strategien aus – das kann lohnenswert sein.

#5

Hast du dein Ziel erreicht und magst du noch weiterfahren, dann nutze diese Gelegenheit, achte aber darauf, dich nicht zu überanstrengen. Bist du müde und ausgepowert, steigt bei einer Talfahrt über wurzelige oder steinige Pfade die Unfallgefahr. Wenn du länger unterwegs bist, dann gönne dir Pausen zur Erholung und versorge dich mit energiespendenden Getränken und Snacks.

Die Leadership-Lektion darin?

Nutze es aus, wenn du im Flow bist, und wage es, gross zu denken. Manchmal ist mehr möglich, als du als realistisch empfindest. Achte aber auf deine Gesundheit, damit du nicht ausbrennst. Pausen im Arbeitsalltag steigern deine Leistungsfähigkeit. Achte darauf, deine Kraftreserven bewusst wieder aufzufüllen, besonders, wenn die Zeiten anstrengend sind.

#6

Kommst du an eine steile oder wurzlige Passage, brauchst du ein gewisses Tempo, um die Sturzgefahr zu verringern und unversehrt hinunter zu kommen. Bremst du zu stark ab, steigt die Wahrscheinlichkeit, die Balance zu verlieren. Wenn möglich, fahre quer über die Wurzeln, damit du nicht abrutschst. Ist der Untergrund nass, lohnt es sich, mehr Vorsicht walten zu lassen.

Die Leadership-Lektion darin?

Erkunde die Situation und passe deine Strategie jeweils an die situativen Gegebenheiten an. Manchmal musst du weisende Impulse setzen, manchmal ist kooperatives Vorgehen angebracht, ein anderes Mal sind beratende Worte gefragt.

#7

Bevor du die schwierige Passage fährst, verschaffe dir einen Überblick, suche dir einen Weg und fahr los. Zögerst du zu lange, wird es immer schwieriger, dich zu überwinden und die herausfordernde Passage hinunterzufahren. Je länger du sie von oben betrachtest, desto steiler und schwieriger wird sie dir erscheinen.

Die Leadership-Lektion darin?

Herausforderungen vor sich herzuschieben, macht sie nicht kleiner. Müssen Entscheidungen gefällt werden, sammle die wichtigsten Informationen dazu und fälle deine Entscheidung – lieber etwas zu schnell als gar nicht.

#8

Alleine mit dem Bike unterwegs zu sein, ist auf Dauer nicht lustig. In einer Gruppe kann man sich gegenseitig anspornen, wenn einen die Kraft oder der Mut verlassen, und man kann neue Tipps und Tricks kennenlernen. Ausserdem ist es schöner, über geteilte Erlebnisse zu sprechen als über die Leistung, die man selbst erbracht hat. 

Die Leadership-Lektion darin?

Finde Verbündete, mit denen du dich austauschen kannst, die du unterstützen kannst und die dich unterstützen. Gemeinsam mit anderen wirst du mehr erreichen als alleine. Und du wirst dich nicht einsam fühlen.